Shaman Bond 05 - Ein Quantum Tod by Green Simon R

Shaman Bond 05 - Ein Quantum Tod by Green Simon R

Autor:Green, Simon R. [Green, Simon R. ]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783838715711
Herausgeber: Bastei Luebbe
veröffentlicht: 2013-02-04T00:00:00+00:00


Molly ging tiefer in das, was von der Kleinstadt Little Stoke übrig geblieben war. Sie schritt kräftig voran, ihre Füße hämmerten auf die unruhige Luft ein wie eine Armee im Stechschritt. Ich folgte ihr und vertraute dabei darauf, dass ihr Hexenblick uns führte, auch wenn sich jede Richtung für mich gleich anfühlte. Es war schwer, an einem Ort, dessen Straßen keinen Beginn und kein Ende hatten, ein Vorankommen auszumachen; auf Wegen, die wirkten, als ob sich eher die Welt um uns herum bewegte, während wir nicht vom Fleck kamen. Wir gingen eine Straße mehrfach auf und ab, bevor wir erkannten, was los war: Das andere Ende war wie ein endloses Möbius-Band mit ihrem Anfang verbunden. Ich verlor die Geduld und bekam einen Wutanfall und setzte eine andere Problemlösung ein, indem wir plötzlich zur Seite gingen und ich einfach einen Weg durch das nächstbeste Haus schlug. Ziegel zerbrachen und splitterten zäh unter meinen hämmernden goldenen Fäusten, einige zerbröckelten zu feuchten Fragmenten wie explodierte Früchte. Ich brach durch die Wand und lief durch das Haus, erzwang mir einen Weg durch ein Zimmer nach dem anderen. Steinsplitter regneten auf meine gerüsteten Schultern herab, bis ich schließlich auf der anderen Seite in einer anderen Straße wieder herauskam. Molly folgte mir dicht auf den Fersen. Wir gingen die neue Straße hinab, die vernünftig genug war, mir nicht auf die Nerven zu gehen, und Molly nahm schnell die Spur wieder auf.

Ich konnte nichts trauen, das ich sah, selbst durch all diese Filter und die Schutzvorrichtungen, die in meine Maske eingebaut waren. Nicht alles, was ich sah, war tatsächlich da oder benahm sich so, wie es sollte, und Gegenstände wurden zu anderen Dingen, für die ich nicht einmal einen Namen hatte. Ich rannte wie ein Hund hinter Molly her und vertraute darauf, dass sie mich durch dieses ständig sich ändernde Chaos brachte, einen hämmernden Schritt nach dem anderen. Bis dahin bahnte ich meinen Weg durch alles hindurch, was die Straße mir entgegensetzte. Allein durch Willenskraft und die sture Weigerung, mich geschlagen zu geben. Da waren Menschen, die auf mich angewiesen waren.

Es erschien mir oft so, als wechsele Molly wieder und wieder die Richtung, als wähle sie Wege, die keinen Sinn ergaben, hinauf und hinab, hin und her, und als kämen wir nicht vom Fleck. Aber ich vertraute ihr, nicht der verzerrten Welt von Little Stoke, und so ging ich weiter.

Meine Rüstung rauchte und dampfte immer noch, als die verdorbene Umgebung darum rang, die seltsame Materie zu durchdringen und mich zu erfassen.

Autos, die in der Straße parkten, wirkten nun seltsam lebendig. Nicht mehr länger nur Metall, sondern Gebilde aus Fleisch, Knochen und Knorpel. Widerliche rote Muskelstränge liefen ihre Seiten entlang, mit Augen statt Scheinwerfern und mit zähnefletschenden Mäulern, aus denen Fänge ragten, wo eigentlich Kühlergrille hätten sein sollen. Die Reifen waren rosa und schweißig, wie innere Organe, die man ans Licht geholt hatte. Die Autos gaben Laute von sich wie weinende Kinder, während sie die Straßen auf und ab krochen und sich gegenseitig angriffen, sich zerrissen und zerfleischten, während ihre Häute schwitzten und bluteten und stanken.



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